Frühlingsfest trifft auf heidnische Traditionen
Die Walpurgisnacht im Harz ist ein unvergleichliches Erlebnis in der Nacht auf den 1. Mai. Dabei ist die Mär von den Hexen und den Teufeln eine christlich verfälschte Überlieferung, denn den Missionaren war es wichtig, alles Heidnische zu verdammen und zu dämonisieren. In Wahrheit handelt es sich um ein in vielen Teilen Europas verbreitetes Frühlingsfest und eine uralte heidnische Tradition, die man nun im Harz wieder aufleben lässt. Die Kelten kannten die Feierlichkeiten zum Beispiel unter dem Namen „Beltane“. Und wie das nun einmal so ist, wenn alles zu blühen und gedeihen beginnt und sich auch in Mensch und Tier die Lebensgeister nach einem harten langen Winter wieder regen, spielt die Fleischeslust bei den Feierlichkeiten eine große Rolle – und auch das war wiederum der hohen Geistlichkeit ein Dorn im Auge.
Heute feiert man die Walpurgisnacht so, dass auch Kinder ihren Spaß daran haben. In über 20 Orten in der Region, beispielsweise in Braunlage, St. Andreasberg, Thale, Schierke und Bad Grund lässt man im wahrsten Sinne des Wortes die Hexen wieder tanzen. Um lodernde Flammen bewegen sich schaurig-schöne Gestalten. Geister und Gaukler begeistern die angereisten Massen der Schaulustigen. Im Oberharz in Hahnenklee-Bockswiese erstrahlt der Kurpark in dieser Nacht im Lichterglanz. Vor dem Kranicher Teich gibt es neben einem rauschenden Fest ein fulminantes Höhenfeuerwerk. In der auf dem Brocken befindlichen Herberge freuen sich die Musikfreunde hingegen auf die Aufführung von Johann Wolfgang von Goethes berühmtem Werk „Faust“ in Form einer fetzigen Rockoper. Anstatt mit dem Reisigbesen durch die dunkle Nacht zu fliegen, reisen die Urlauber im Harz in der Walpurgisnacht mit der urig dampfenden Harzer Schmalspurbahnen sehr viel bequemer zum hoch gelegenen Hexentanzplatz, dem sogenannten Blocksberg.